Beherbergungsgewerbe

+++ Nachfrage erholt sich kräftig, Branche bekommt Kostensteigerungen zu spüren +++

Deutscher Genossenschafts-Verlag eG

Analyse vom 29.07.2022

Zusammenfassung:

  •  Die deutsche Wirtschaft steuert durch schwieriges Fahrwasser. Die Auftriebskräfte durch den Wegfall der Pandemiebeschränkungen, die Nachwehen der Corona-Krise und die Schockwellen durch den Krieg in der Ukraine sorgen für gegenläufige konjunkturelle Strömungen. Allen Einflüssen gemeinsam ist ihre preistreibende Wirkung, sodass die Verbraucherpreise im Jahresverlauf 2022 weiter anziehen werden.
  • Im Beherbergungsgewerbe geht mit der abflauenden Pandemie eine kräftige Erholung einher. Die Umsätze liegen zwar gegenüber 2019 noch um rund ein Drittel zurück, ihre Entwicklung verbessert sich aber von Monat zu Monat. Dies bestätigen auch die Beherbergungsbetreiber, die im Rahmen der ifo Konjunkturumfragen befragt wurden und sich hier wieder zuversichtlicher geben.
  • Viele Betriebe dürften auf eine rege private Nachfrage stoßen, auch weil ihre Leistungen über längere Zeit entbehrt werden mussten. Im Gegensatz zu den Aufschwungstendenzen bei touristischen Übernachtungen hinkt die geschäftliche Nachfrage noch hinterher.
  • Trotz der höheren Umsätze dürfte es vielen Betrieben 2022 und auch 2023 schwerfallen, ein auskömmliches Ergebnis zu erzielen. Neben steigenden Personalkosten u.a. durch die Erhöhung des Mindestlohns schmälern z.B. die gestiegenen Energiepreise oder inflationsbedingte Mietsteigerungen das Betriebsergebnis. Im April 2022 fürchteten mehr als ein Viertel aller Beherbergungsbetriebe in einer Umfrage des ifo Instituts um ihr Fortbestehen.
  • Ab 1. August 2022 treten neue Ausbildungsordnungen für dann sieben gastgewerbliche Berufe in Kraft. Um eine zukunftsweisende Qualifizierung der Fachkräfte zu gewährleisten, wurden alle Berufsprofile geschärft und die Inhalte moderner ausgestaltet.